DIE KRAFT DER MUSIK

Daniel Hope

SEIN WOHNZIMMER HAT ER WÄHREND DER PANDEMIE ZUM KONZERTSAAL GEMACHT. HOPE@HOME, DIE LIVESTREAM-TV-SERIE VON ARTE MIT MUSIK UND GASTKÜNSTLERN VON SIMON RATTLE ÜBER ULRICH TUKUR BIS BOB WILSON, WURDE FAST FÜNF MILLIONEN MAL VON ZUSCHAUERN AUF FÜNF KONTINENTEN GESTREAMT. UND BRACHTE GELD FÜR KUNSTBEZOGENE WOHLTÄTIGKEITSORGANISATIONEN EIN. JETZT KOMMT DANIEL HOPE MIT DEM WDR-SINFONIEORCHESTER KÖLN NACH BIELEFELD. MIT ELGARS VIOLINKONZERT HAT ER EINES DER BEDEUTENDSTEN SPÄTROMANTISCHEN UND NOSTALGISCHEN WERKE ES „BRITISCHEN BRAHMS“ IM GEPÄCK. DAZU ERKLINGT DIE VON GROSSER EMOTIONALITÄT GEPRÄGTE 3. SINFONIE DES ECHTEN BRAHMS. VERANSTALTET VOM KONZERTBÜRO SCHONEBERG.

Die Kraft der Musik wirkt. Mit seinen Hauskonzerten hat er weltweit Millionen Menschen erreicht und getröstet. Die Verbindung zwischen höchstem künstlerischen Können, Spontaneität und Warmherzigkeit war immer schon das Markenzeichen des britischen und jetzt in Berlin beheimateten Geigers. Intensität und Menschlichkeit zeichnen den in Durban, Südafrika, geborenen Musiker aus, dessen künstlerische Neugier grenzenlos scheint. Mit dieser Offenheit spricht er Kunst-Kenner und Klassische-Musik-Neulinge gleichermaßen an und gewinnt deren Herz und Geist. Denn: Daniel Hope lässt sein Instrument singen. Die frühe Arbeit mit seinem Mentor Yehudi Menuhin haben sein Verständnis für musikalische Linien und den richtigen Ausdruck geprägt. Als kleiner Junge spielte Daniel Hope – da seine Mutter Eleanor als Sekretärin und später als Managerin von Yehudi Menuhin arbeitete – mit den Enkelkindern des Geigers. Der regte ihn an, Geigenunterricht bei Sheila Nelson zu nehmen, einer der besten Musikpädagoginnen für Kinder in England. 1984 trat Daniel Hope dann in das Royal College of Music in London ein, studierte anschließend an der Royal Academy of Music und ließ sich schließlich noch von Zakhar Bron ausbilden.

Persönliche Interpretationen und ein breites Repertoire, das den Bogen von Bach, Händel und Vivaldi bis zu Takemitsu, Tavener und Turnage problemlos spannt, zeichnen den Musiker heute aus. Als „Musiker mit Sinn und Gefühl für Außergewöhnliches“ bezeichnete ihn die Frankfurter Neue Presse. Genau dieses „Gefühl“ ist es wohl auch, dass ihn als musikalischen Aktivisten antreibt . Seine künstlerische Vielseitigkeit spiegelt sich in zahlreichen Projekten. So lenkte er u. a. die Aufmerksamkeit auf das Schicksal der von den Nationalsozialisten ermordeten Musiker, auf die Geschichten anderer, von Hass und Engstirnigkeit betroffener Menschen und auf die Kunst von Komponisten, die in der Musikgeschichte stiefmütterlich behandelt wurden. Daniel Hope arbeitete mit Schauspielern wie Klaus Maria Brandauer und Mia Farrow zusammen, um bekannte Werke von Mozart und Beethoven in einen neuen Kontext zu stellen, und anlässlich des 100. Jahrestags des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs schuf er ein Projekt, das Lieder jener Zeit, Texte von Soldaten-Dichtern und ein neues Violinkonzert von Gabriel Prokofiev vereinte. „Ich bin fasziniert davon, was Musik erreichen kann, und ich stelle jedes Jahr verschiedene Projekte zusammen, die auf ihre Art eine gewisse politische Aussage haben“, erklärt Daniel Hope. „Trotzdem bin ich kein Politiker. Ich bin Musiker. Aber ich glaube, dass Musiker ihre Talente und ihre Kommunikationsform nutzen können, um so manches zu bewirken.“

Und so ist sein Engagement breit gefasst. Daniel Hope, der einen Exklusivvertrag mit der Deutsche Grammophon abgeschlossen hat und für seine inzwischen mehr als 25 Aufnahmen zahlreiche Auszeichnungen erhielt, moderiert wöchentlich eine Rundfunksendung auf WDR 3. Darüber hinaus ist er Autor von inzwischen vier erfolgreichen Büchern und schreibt regelmäßig für das Wall Street Journal und Cicero. Leistungen, die mit dem Europäischen Kulturpreis für Musik (2015) und dem Bundesverdienstkreuz längst gewürdigt wurden. Überzeugt, dass die besonderen Ausdrucksmöglichkeiten von Musik Menschen zum Denken anregen können, entstand 2016 Hope@9pm. Die vierteljährliche Veranstaltungsreihe im Berliner Konzerthaus versammelt Gäste aus Kultur und Politik im Sinne der Salonkultur des 18. Jahrhunderts, um musikalische Darbietungen und Diskussionen miteinander zu verbinden. Corona-bedingt wurde im Lockdown daraus dann Hope@Home.

Der Geiger, der mit vielen international führenden Orchestern und Dirigenten aufgetreten ist, hat bereits mit zahlreichen Komponisten eng zusammengearbeitet, von Alfred Schnittke, Harrison Birtwistle und Toru Takemitsu bis zu Sofia Gubaidulina, Roxanna Panufnik und Gabriel Prokofiev. Und er hat über 30 neue Werke in Auftrag gegeben und uraufgeführt. Als Solist in Konzerten und Recitals ist er ebenso gefragt wie als Kammermusiker. 2002 wurde er das jüngste Mitglied in der Geschichte des Beaux Arts Trio und gab 400 Konzerte mit dem legendären Ensemble, bis es sich 2008 auflöste. Der Boston Globe bezeichnete diese Formation als „stärkste in der Geschichte des Trios“. Heute ist Daniel Hope Music Director zweier Orchester: seit 2016 des Zürcher Kammerorchesters und seit 2018 des in San Francisco ansässigen New Century Chamber Orchestra. Im Januar 2019 wurden dem vielfach ausgezeichnetem Geiger, der die „Ex-Lipinski“ von Guarneri del Gesù aus dem Jahr 1742 spielt, die Künstlerische Leitung der Dresdener Frauenkirche übertragen. Verantwortlich für die musikalische Botschaft. Im Februar 2020 trat er, in Nachfolge von Kurt Masur und Joseph Joachim, seine Amtszeit als Präsident des Beethoven-Hauses Bonn an und begleitete die Feierlichkeiten des Jubiläumsjahres 2020 sowie darüber hinaus.

Programm:

Elgar Violinkonzert h-Moll, Bruch Sinfonie Nr. 3 F-Dur WDR-Sinfonieorchester Köln, Solist Daniel Hope 16.2.22, 20:00

Rudolf-Oetker-Halle 16.2.22, 20:00 Bielefeld, Rudolf-Oetker-Halle (verlegt vom 30.4.20 & 29.4.21)

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