Magnus Lindgren
ARTIST IN RESIDENCE
BEREITS IM LETZTEN JAHR WÄRE ER ALS ARTIST IN RESIDENCE IN DER RUDOLF-OETKERHALLE ZU HÖREN GEWESEN. CORONA HAT’S VEREITELT. DOCH AUFGESCHOBEN IST NICHT AUFGEHOBEN. „DIE ZUSAMMENARBEIT MIT MAGNUS LINDGREN WIRD FORTGEFÜHRT. ES IST SPANNEND UND MACHT VIEL SPASS MIT SO EINEM GROSSARTIGEN KÜNSTLER UND ARRANGEUR ZUSAMMENZUARBEITEN“, ERKLÄRT BIELEFELDS ORCHESTER- UND KONZERTHAUSDIREKTOR MARTIN BEYER. UND SO DÜRFEN SICH DIE BIELEFELDERINNEN UND BIELEFELDER AUF DEN SCHWEDISCHEN JAZZ-MUSIKER FREUEN, DER MIT 13 JAHREN DAS SAXOFON FÜR SICH ENTDECKTE, MIT GERADE MAL 25 JAHREN FÜR SEIN DEBÜTALBUM WAY OUT FÜR DEN SCHWEDISCHEN GRAMMY NOMINIERT WURDE UND IHN 2001 FÜR DAS BIGBAND-ALBUM PARADISE OPEN ERHIELT. IM RAHMEN DER REIHE „JAZZ IM KONZERTHAUS“ GIBT ES JETZT GLEICH MEHRERE GELEGENHEITEN IHN LIVE ZU ERLEBEN.
Sein Vater hatte ein Musikgeschäft, Magnus Lindgren die Option viele unterschiedliche Instrumente auszuprobieren. Nicht wieder losgelassen hat er Saxofon, Flöte und Klarinette. „Und das Klavier hilft mir heute zum Beispiel, wenn ich schreibe“, sagt der 47-Jährige. „Es ist also nicht so sehr das Instrument selbst, es ist ‚nur‘ das kreative Ausdrucksmittel am Ende der Kette. Allerdings, Cello und Violine, obwohl ich inzwischen auch eine besitze, spiele ich dann doch nicht.“ In Bielefeld ist Magnus Lindgren kein Unbekannter. In den letzten Jahren war er Schlüsselfigur aufsehenerregender Jazzkonzerte, in denen die Bielefelder Philharmoniker auf Till Brönner, Max Herre und Take 6 trafen. In der Vergangenheit hat der begnadete Saxofonist und vermutlich einer der besten Jazz-Flötisten, den Europa derzeit zu bieten hat, bereits mit unzähligen etablierten Künstler*innen wie Herbie Hancock, Gregory Porter oder John Beasley zusammengearbeitet und sich als Arrangeur, Komponist und Dirigent einen Namen gemacht. Und erkundet als Artist in Residence mit den Bielefelder Philharmonikern auch die Verbindungen zwischen Klassik und Jazz. „Manche nennen das Crossover, aber ich finde, das hört sich wie ein Kompromiss an. Ich möchte das Orchester weiterentwickeln. Es geht mir vielmehr darum, das Beste von beiden Seiten zu kombinieren“, sagt Magnus Lindgren, der die Unterschiede im Zusammenspiel zwischen Orchester und Big Band klar benennt. Denn zum einen ist ein Orchester wesentlich größer als eine Big Band und somit ist auch der Abstand beziehungsweise die Nähe zueinander ein Thema. Und während beim Jazz das Schlagzeug der rhythmische Taktgeber ist, muss ein Orchester immer die Herausforderung meistern, mit vielen im Takt zu spielen. „Die Spielweise muss man daher sehr genau beschreiben. Oft singe ich dann einfach eine kleine Sequenz und schon ist klar, wie es sein soll“, erklärt Magnus Lindgren . Große Ensembles – wie Big Bands im Bereich Jazz oder Symphonieorchester in der Klassik – durch Improvisation zu verbinden, empfindet er als Musiker am inspirierendsten: „Improvisierte Musik ist eine Brücke zwischen den Menschen. Durch Musik können wir Menschen in einer universellen Sprache treffen, in der Unterschiede verschwinden und wir uns alle als Einheit begegnen.“ Aus der Zusammenarbeit zu lernen, verschiedene Welten zusammenzubringen und zu erleben, wie sich durch unterschiedliche Herangehensweisen eine neue Dynamik entwickelt, bedeutet dem sympathischen Musiker viel. Auch als Artist in Residence.
Termine im Rahmen der Reihe „Jazz im Konzerthaus“
Bielefelder Philharmoniker & Magnus Lindgren:21.10.21 + 21.6.22
SWR Bigband & Magnus Lindgren: 15.11.21
Stockholm Underground & Magnus Lindgren: 25.2.22
jeweils 20:00, Rudolf-Oetker-Halle
Foto: Til Brönner