ALLES FAKE?
DER BIELEFELDER BACKSTREET BOY
FAST 10.000 FOLLOWER BEI INSTAGRAM, TWEETS VON TAKE THAT UND MAL EBEN AUF DEM COVER DES ROLLING STONE GELANDET. GEHT DAS MIT RECHTEN DINGEN ZU? DIE EINDEUTIGE ANTWORT LAUTET: „JEIN“. HINTER DER ERFOLGSGESCHICHTE DER PLAYBACKGRÖSSE GEORG B UND SEINER ANGESAGTEN BOYGROUP STECKT DER SCHAUSPIELER GEORG BÖHM. BISHERIGER HÖHEPUNKT DER SCHRÄGEN STORY: EIN ECHTES KONZERT VOR BEGEISTERTEN FANS IM STEREO.
„Realität und Kunstfigur sind bei dem Auftritt komplett verschmolzen, das war super spannend. Plötzlich rufen 400 Leute deinen Namen.“ Das Erstaunen, wie leicht man mit so einem Fake durchkommen kann, ist Georg Böhm anzuhören. „Die Behauptung muss nur groß genug sein. Meine Schwester hat früher schon immer gesagt: Wenn du in der Schule spicken willst, dann nimm keinen kleinen Zettel mit, sondern einen Ordner“, scherzt der sympathische Schauspieler. „Anfangs habe ich ein wenig nachgeholfen, im Graubereich operiert und mir Follower gekauft“, verrät der 40-Jährige. „Aber dann wurde es zum Selbstläufer und plötzlich folgten mir Leute, weil sie glaubten, dass Sven Väth was zu mir getwittert hat.“ Ein weiterer Geheimtipp für den Weg zum Star: „Zieh dich komisch an und nimm einen Kameramann mit, dann kommst du mit allem durch.“
Aber natürlich gab und gibt es auch jede Menge reale Unterstützer. Von den Mitgliedern seiner Boygroup bis zu all denjenigen, die den Fake weitergetragen und sich etwa in Videos zur Karriere der vermeintlichen Playbackgröße geäußert haben. Außerdem ist in das Projekt – vom Drucken und Kleben der Plakate bis zum Schnitt der Videos – jede Menge Zeit geflossen. Und die hatte der Schauspieler zumindest zu Beginn im Überfluss. Während die Abstürze des Playback-Stars auf den Covern fake sind, hat es Georg Böhm nämlich ganz real erwischt. „Genieße die Krise“ – diese Devise begleitet den gebürtigen Berliner seit der Schauspielschule. Doch ganz so hatte er sich das nicht vorgestellt. Erst legte Corona den Theaterbetrieb lahm, dann folgte im Februar 2021 ein Glatteis-Unfall. Einen Kreuzbandriss und zwei Knie-OPs später wusste er nicht: Wohin mit all der Energie, die ihn sonst auf der Bühne antreibt? Genau das war die Initialzündung für das Projekt, das mit dem Live-Auftritt im Juni 2022 noch längst nicht abgeschlossen ist.
Obwohl der Schauspieler mittlerweile wieder auf der Theaterbühne steht, denkt er nicht ans Aufhören. Dafür hat er einfach zu viel Material und verrückte Ideen. Aktuell entsteht ein Film, dessen Premiere im März 2023 im TAM geplant ist. Eine fiktive Dokumentation, die den Playbackstar durch seine Karriere begleitet. Von der Entscheidung, live zu singen über Höhenflüge und Tiefpunkte bis zum Live-Konzert. „Eben ein richtiges Bio-Pic“, lacht Georg Böhm.
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