Bielefelder Philharmoniker

DIE NEUE SPIELZEIT DER BIELEFELDER PHILHARMONIKER VERSPRICHT WIEDER AUSSERGEWÖHNLICHES. EIN ANSPRUCH, AN DEM ALEXANDER KALAJDZIC AUCH NACH 15 JAHRE ALS GENERALMUSIKDIREKTOR DER BÜHNEN UND ORCHESTER BIELEFELD NICHT RÜTTELT. „LASSEN SIE UNS NICHT SENTIMENTAL WERDEN“, ERKLÄRT ER ANGESICHTS DER TATSACHE, DASS ER NACH ENDE DER SPIELZEIT 2024/25 GEHT. SEINE VORFREUDE AUF DIE NEUE SPIELZEIT ÜBERWIEGT.

Konzerthausdirektor Martin Beyer, Intendant Michael Heicks, Intendantin Nadja Loschky und Generalmusikdirektor Alexander Kalajdzic.(v.l.)

Die Bielefelder Philharmoniker, die als Residenzorchester den symphonischen Mittelpunkt bilden, sorgen ebenso wie renommierte Ensembles und Solist*innen – einige aus den eigenen Reihen – wieder für
zahlreiche Höhepunkte. Schicksalhaft miteinander verzahnt sind Liebe, Gewalt, Macht und Grausamkeit in Béla Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“, dem 1. Symphoniekonzert. Mit Bartóks Opernthriller bringen die Bielefelder Philharmoniker im Rahmen des 1. Symphoniekonzerts erneut eine Lichtspieloper in die Rudolf-Oetker-Halle. In großer Besetzung und an gleich vier Terminen. Effektvoll verwebt Sergej Rachmaninow in seiner Rhapsodie über ein Thema von Paganini eine Melodie des Geigenvirtuosen mit dem Dies Irae-Motiv aus der lateinischen Totenmesse. Die Hommage an den „Teufelsgeiger“ interpretiert Daniel Ciobanu im 2. Symphoniekonzert während das 3. Symphoniekonzert mit festlicher Barockmusik auf das bevorstehende Weihnachtsfest einstimmt. Flötist Michael Martin Kofl er und die Bielefelder Philharmoniker zelebrieren Johann Sebastian Bachs flötenbeseelte zweite Orchestersuite, die umrahmt wird von ihren drei Geschwistersuiten. „Jede Suite ein eigener Kosmos“, verspricht Alexander Kalajdzic. Einem der technisch anspruchsvollsten Instrumentalkonzerte der Musikgeschichte – Edward Elgars Violinkonzert h-Moll und, wie der
Generalmusikdirektor feststellt einem „sehr rätselhaften Elgar“ – stellt sich Frank Peter Zimmermann schließlich im 4. Symphoniekonzert. Robert Schumanns zweite Symphonie beendet das Konzert – ein selbsttherapeutischer Befreiungsschlag nach einer mehrjährigen Schaffenskrise.

Die Erwartungen Kalajdzic auch an das 5. Symphoniekonzert sind hoch. Wie ein „Rufender in der Wüste“ erklingt das Solo-Cello als Stimme Salomos in Ernest Blochs alttestamentlich inspirierter Rhapsodie Schelomo. Bruno Delepelaire erweckt den legendären israelischen König im zum Leben. Umrahmt wird die programm-musikalische Komposition von Felix Mendelssohn Bartholdys Ouvertüre Ruy Blas und Ludwig van Beethovens zweiter Symphonie, die er im Stadium fortgeschrittenen Hörverlustes schrieb. „Als Segen für ein Orchester“ bezeichnet Alexander Kalajdzic Béla Bartóks zweites Violinkonzert. „Es ist das Ergebnis eines meisterhaften Kompromisses zwischen vorgegebener spätromantischer Tradition und einer eigenen modernen Klangsprache. Katrin Adelmann, erste Konzertmeisterin der Bielefelder Philharmoniker, interpretiert im 6. Symphoniekonzert die Solo-Stimme dieses kontrastreichen Geniestreichs.

Tschaikowskys Orchesterfantasien Francesca da Rimini und Romeo und Julia runden das Programm ab.
Ergreifend und dramaturgisch effektvoll setzt Johann Sebastian Bach den Evangelien-Bericht vom Leiden und Sterben Christi in seiner Johannes Passion in Szene. Das Werk voller barocker Farbenpracht bringen die Bielefelder Philharmoniker im 7. Symphoniekonzert gemeinsam mit dem Estnischen Philharmonischen Kammerchor und Solist*innen des Theaters Bielefeld auf die Bühne. „Ein absoluter Weltklasse-Chor und damit die perfekte Ergänzung“, wie der Generalmusikdirektor findet. Ganz aus eigener Kraft stemmen die Bielefelder Philharmoniker gemeinsam mit dem Bielefelder Opernchor und dem Extrachor des Theaters dagegen das 8. Symphoniekonzert. Es steht ganz unter dem Eindruck des Erinnerns, denn mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht endete in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 der Zweite Weltkrieg in Europa. Arnold Schönbergs aufwühlendes musikalisches Mahnmal, das Melodram „Ein Überlebender aus Warschau“ bildet den musikalischen Kern des Abends.

Leid und Glück, Licht und Schatten prägen Gustav Mahlers rätselhaftvielschichtige siebte Symphonie – die aufgrund ihrer spukhaft grotesken „Nachtmusiken“ auch als „Lied der Nacht“ bekannt ist. Das monumentale Meisterwerk des österreichischen Komponisten, der in Wien um 1900 die Oper revolutionierte, musiziert das Orchester zum krönenden Abschluss der Saison. „Ich habe vor 15 Jahren mit Wien angefangen und höre damit jetzt auch auf“, erklärt Alexander Kalajdzic mit Blick auf das 9. Symphoniekonzert.

Neben der orchestralen Fülle der Symphoniekonzerte fi nden auch in der aktuellen Saison auch intimere, kleinere Formate ihren Platz: Im Kleinen Saal der Rudolf-Oetker-Halle erklingen in insgesamt neun Kammerkonzerten besondere Werke mit verschiedenen Besetzungen und Stilrichtungen. Ein Abend ist ganz Beethovens revolutionären Cello-Sonaten gewidmet. Auch die Sonderkonzerte, wie das Live-WDR3-Konzert zum Public Viewing der BBC Last Night of the Proms locken. „Die große Bandbreite – und das in höchster Perfektion – ist enorm“, unterstreicht Konzerthausdirektor Martin Beyer. www.bielefelder-philharmoniker.de

Text: Corinna Bokermann
Foto: https://nextcloud.bielefeld.de/s/JJQrsDcZkcyataW

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