LAURA BASS

LUST AUF KULTUR

KULTUR NICHT NUR SELBST KONSUMIEREN, SONDERN AUCH FÜR ANDERE MENSCHEN ERLEBBAR MACHEN. DASS SIE DIESEN BERUFLICHEN WEG EINSCHLAGEN WOLLTE, WAR LAURA BASS FRÜH KLAR. BEIM KULTURAMT BIELEFELD IST SIE DAMIT AM PERFEKTEN PLATZ GELANDET. HIER PLANT UND ORGANISIERT SIE VERSCHIEDENE VERANSTALTUNGSREIHEN UND TEILT SO MIT DEN BIELEFELDER*INNEN IHRE LEIDENSCHAFT FÜR KONZERTE, THEATER UND VIELES MEHR.

Foto: Klaus Hansen

So ganz nebenbei entdeckt sie dabei selbst das große Potenzial ihrer Wahl Heimat. „Gerade entstehen in Bielefeld viele interessante neue Projekte und besonders in der freien Theaterszene breiten sich Netzwerke aus. Ich lerne bei meiner Arbeit immer wieder neue Akteur*innen und Zusammenhänge kennen, das ist total spannend“, unterstreicht Laura Baß. Ihr eigenes Interesse für den Kulturbereich wurde nicht durch ein einzelnes Erlebnis geweckt; es wuchs kontinuierlich. „Meine Eltern haben mich mit zu Freilichtbühnen genommen und mit der Schulklasse sind wir ins Theater gegangen. Es gab einfach immer Berührungspunkte mit verschiedenen kulturellen Sparten.“ Heute geht die 26-Jährige am liebsten auf Konzerte und Musikfestivals, meistens im Genre Indie. Ihre Lust, sich auch beruflich im Kulturbereich zu profilieren, hat sie zunächst nach Lüneburg geführt, wo sie ihren Bachelor in Kulturwissenschaften und BWL gemacht hat. „Ich habe gemerkt, wie viel Freude mir die Veranstaltungsorganisation macht“, unterstreicht die gebürtige Höxteranerin. Die nächste Station war die Uni Bielefeld, wo sie seit 2021 Kulturvermittlung studiert. Gerade steht sie kurz vor dem Abschluss ihres Masterstudiums. Und hier in Bielefeld hat sie auch einen „Nebenjob“ gefunden, der perfekt zu ihren Interessen passt, allerdings eher eine Vollzeit-Aufgabe ist. „2021 habe ich zunächst eine Elternzeitvertretung im Kulturmarketing gemacht, seit Februar 2023 vertrete ich Merlin Maria Ledabil in der Veranstaltungsorganisation“, so Laura Baß. „Ich kannte das Kulturamt und die Stelle also schon und wusste, was das inhaltlich bedeutet. Besonders gereizt hat mich die interessante Mischung.“ Zuständig ist sie nämlich für die Veranstaltungsorganisation und Durchführung der Reihen „Sommertheater“, „Mittwochs auf der Burg“ und „Songnächte“, außerdem für das Festival im Vogelviertel und zuletzt im Februar auch für die Kulturgala. Darüber hinaus betreut sie das Kultursommer- und KulturwinterProgramm redaktionell. Dass sie nicht nur allein im Büro sitzt, sondern stets mit Kolleginnen und unterschiedlichen Kulturakteurinnen im Austausch ist, gefällt ihr besonders gut.

Ganz konkret reichen ihre Aufgaben von der inhaltlichen Gestaltung der Reihen über die Koordination der Termine bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit im Vorfeld einer Veranstaltung. Doch wie genau füllt sie etwa ein Programm wie die „Songnächte“ mit Leben? „Zum einen gibt es Kontakte, die über die Jahre gewachsen sind, und die mir Merlin Maria Nowak weitergegeben hat“, erklärt Laura Baß. „Manchmal schlagen Agenturen Künstlerinnen vor, die in eine Reihe passen, und manchmal entdecke ich privat beim Musikhören etwas, wo ich denke: Das könnte für ein bestimmtes Format spannend sein. Bei den ‚Songnächten‘ liegt der Fokus auf dem Bereich Singer-Songwriting. Das bedingt eine gewisse Grundstimmung, oft sind die Künstlerinnen solo unterwegs, nur mit Gitarre oder Piano. Sobald dann ein oder zwei Termine stehen, schaue ich, was dazu passt, aber auch nicht zu ähnlich ist.“ Ganz besonders gespannt ist sie in diesem Jahr auf den sizilianischen Singer-Songwriter Fabrizio Cammarata.

Apropos Spannung: Selbst die beste Planung lässt Raum für Überraschungen und ein gewisses Maß an Nervosität. „Gerade bei manchen Straßentheaterprojekten kann ich mir im Vorfeld nicht genau vorstellen, wie sie ablaufen werden“, so Laura Baß. Im letzten Jahr hatten wir eine Gruppe, die Mais nutzte, in großen Säcken transportiert und hin und her geworfen hat. Lustig war, dass das Publikum am Ende der Performance eingeladen war, den Mais wieder zusammenzufegen, da waren einige begeistert dabei. Bei allen Open-Air-Veranstaltungen zittere ich natürlich, ob das Wetter mitspielt. Und aufregend wird es zudem, wenn viele Akteur*innen eingebunden sind, wie beim Festival im Vogelviertel.“ Dass sie bei allen selbst organisierten Veranstaltungen vor Ort ist, versteht sich von selbst. Aber auch darüber hinaus versucht Laura Baß möglichst viel von Bielefelds Kulturszene kennenzulernen. „Natürlich ginge immer noch mehr“, lacht sie. Doch selbst der größte Kulturfan braucht mal eine Pause.

www.kulturamt-bielefeld.de

Text: Stefanie Gomoll

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